Allgemeines
Aufbau und Funktionsweise
Eine Gasdruckfeder ist ein mit Stickstoff (N2) gefüllter Körper, welcher unter Hochdruck stehendes Gas zur Bereitstellung der Federkraft nutzt. Stickstoff ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, welches nicht brennbar und somit komplett ungefährlich ist. Im Wesentlichen besteht eine Gasdruckfeder aus folgenden drei Komponenten (je nach Typ variiert der Aufbau):
1 – Kolbenstange (Oberfläche Superfinish)
2 – Buchse mit Dicht- und Führungselementen
3 – Körper
Alle Gasdruckfedern im Meusburger Sortiment entsprechen der Richtlinie für Druckgeräte (Pressure Equipment Directive - PED) 2014/68/EU, welche 2016 in Kraft getreten ist. Sie beschreibt und reglementiert die Anforderungen an Druckgeräte innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes.
Gasdruckfeder vs. Systemdruckfeder
Bei gleicher Kraft benötigt eine Gasdruckfeder deutlich weniger Platz.
Die gesamte Anfangskraft steht bereits zu Beginn des Hubes zur Verfügung – eine Vorspannung ist nicht notwendig.
Info:
Die Anfangskraft bei Gasdruckfedern wird üblicherweise in daN (Dekanewton) angegeben. Diese Einheit entspricht in etwa der Gewichtskraft, die auf eine Masse von 1 kg wirkt.
Beispiel: Anfangskraft von 4 daN entspricht in etwa 4 kg.
Im direkten Vergleich kann auch die Einbauhöhe bei gleichem Hub und gleicher Kraft reduziert werden.
Auch Gasdruckfedern haben Grenzen
Neben den erwähnten Vorteilen gibt es bei Gasdruckfedern auch Grenzen in der Anwendung. So können Gasdruckfedern nur bis zu einer begrenzten Hubzahl verwendet werden. Gerade beim Hochleistungsstanzen mit sehr hohen Hubzahlen sind Systemdruckfedern weiter unerlässlich. Zudem sind Gasdruckfedern aufgrund des komplexen Aufbaus auch teurer als Systemdruckfedern.
Unterschiedliche Typen
Alles auf einen Blick
Sicherheit geht vor
Die Sicherheitseinrichtungen dienen zu Ihrem Schutz und gewährleisten, dass die Gasdruckfeder unter gewissen Umständen nicht zu einer Gefahr für den Maschinenbediener wird.
Aktive Überhubsicherung (Over Stroke Active Safety)
Die aktive Überhubsicherung dient der automatischen, kontrollierten und vollständigen Innendruckentladung bei Überhub. Dadurch minimiert sich das Risiko, dass unter Druck stehende Teile weggeschleudert werden. Die Druckentladung erfolgt über dafür vorgesehene Auslaufrillen am Körper oder Berstsicherungen in der Bodenplatte.
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Der Überhubmarker (Over Stroke Marker)
- Visualisiert, dass die Überhubsicherung OSAS aktiviert wurde.
- Ermöglicht Ihnen, direkt die Ursache des Überhubes im Werkzeug zu beseitigen.
- Schränkt die freie Positionierung der Gasdruckfeder nicht ein.
Aktiver Schutz bei unkontrolliertem Rückhub (Uncontrolled Speed Active Safety)
Aktiver Schutz bei unkontrolliertem Rückhub zur kontrollierten und vollständigen Innendruckentladung. Minimiert das Risiko, dass unter Druck stehende Teile weggeschleudert werden. Die Druckentladung erfolgt über dafür vorgesehene Auslaufrillen am Körper oder an der Kolbenstange.
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Aktive Überdrucksicherung (Over Pressure Active Safety)
Aktive Überdrucksicherung zur kontrollierten und vollständigen Innendruckentladung bei Überschreiten des maximal zulässigen Wertes. Dadurch wird das Risiko minimiert, dass unter Druck stehende Teile weggeschleudert werden. Die Druckentweichung erfolgt mittels Berststopfen oder mittels integrierter Berstsicherung im Boden.
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Auswahlhilfe
Dank unseres Assistenten finden Sie ganz schnell und einfach die passende Gasdruckfeder für Ihr Projekt.
Wie funktioniert das genau?
Mit nur wenigen Klicks und Eingaben werden sofort die passenden Gasdruckfedern angezeigt. Nachdem Sie die gewünschte Gasdruckfeder in den Warenkorb gelegt haben, können Sie wie gewohnt die 3D-Daten herunterladen. Einen sehr großen Vorteil bieten hierbei die konfigurierbaren CAD-Daten. Neben den CAD-Daten der komplett ausgefahrenen oder gedrückten Feder können Sie auch beliebige Werte eingeben und dann umgehend die passenden CAD-Daten herunterladen. Das spart Ihnen wertvolle Zeit und in weiterer Folge auch Kosten.
Gasdruckfeder-Assistent
Tipps zum richtigen Einbau
- Die Gasdruckfeder wenn möglich immer am Werkzeug befestigen.
- Verwenden Sie eine geeignete Schraubensicherung – Meusburger VBA 2M43.
- Immer die korrekten Anzugsmomente wie angegeben einhalten.
- Nach jedem Eingriff am Werkzeug den Zustand der Gasdruckfedern und der Befestigungen überprüfen.
Schraube DIN EN ISO 12474:2011-01 class ≥ 8.8 | M5 | M6 | M8 | M10 | M12 | M16 |
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Anzugsdrehmoment Nm | 6 Nm | 10 Nm | 24 Nm | 50 Nm | 84 Nm | 205 Nm |
Dos and Don'ts
- Zur Überprüfung der Kraft eines Zylinders keinen Schraubstock verwenden.
- Es ist verboten, die Gasdruckfeder nicht im rechten Winkel zu positionieren. Es gilt, Querkräfte zu vermeiden, während die Kolbenstange zusammengedrückt wird. Üben Sie immer Druck auf die gesamte Endfläche der Kolbenstange aus und gleichen Sie die Last in dem Werkzeug so weit wie möglich aus.
- Die Gewindebohrung an der Kolbenstange darf nur für den Transport der Gasdruckfeder verwendet werden. Es ist verboten, die Gasdruckfeder mit der Gewindebohrung am Kolbenstangenkopf zu befestigen.
- Keinerlei mechanische Bearbeitung am Zylinder oder an der Kolbenstange vornehmen.
- Jeder unkontrollierte Rückhub der Kolbenstange ist verboten. Dieser kann Schäden oder mechanische Einwirkungen am Zylinder oder dessen Befestigungen verursachen.
- Die Gasdruckfeder darf mit keinem anderen Gas außer Stickstoff N2 gefüllt werden.
- Die Oberfläche der Gasdruckfedern ist vor aggressiven Feststoffen und Flüssigkeiten (Natriumcarbonate und Chloride) zu schützen. Falls solche Stoffe für die Reinigung der Werkzeuge verwendet werden, müssen alle Rückstände von den Gasdruckfedern entfernt werden.
- Es wird empfohlen, eine Hubreserve von 10% der nominellen Hublänge oder von 5 mm für Hübe über 50 mm vorzusehen.
- Die Gasdruckfeder nicht bei Temperaturen über 80°C/176°F verwenden.
- Die Gasdruckfeder nicht bei Geschwindigkeiten über 0,8 ÷ 1,8 m/s verwenden.
- Den auf dem Zylinder angegebenen maximal zulässigen Fülldruck nicht überschreiten.
- Beim Entleeren den Zylinder umdrehen und den Gasfluss in die der Bedienungsperson entgegengesetzte Richtung leiten.
- Bei einer Schadenssituation muss die Gasdruckfeder sofort im eingebauten Zustand drucklos gemacht werden. Dies kann durch folgende Maßnahmen geschehen: Öffnen des Ventils oder Anbohren des Zylinderrohrs, bis Gas ausströmt.
Einbaumethoden
Einbau im Sackloch
Sicherstellen, dass die Auflagefläche NICHT unterbrochen ist. Nach jedem Eingriff am Werkzeug, stets den Zustand der Gasdruckfeder und ihrem Sitz überprüfen.
Befestigung oben
Befestigung mittels Bundflansch
Befestigung unten
Befestigung mittels Fußflansch
Befestigung am Boden
Schrauben von geeigneter Länge verwenden, um die gesamte Tiefe des Gewindelochs auf dem Zylinder einzunehmen.
Wartung
Falls die Belastungsgrenzen, die von VDI 3003 (siehe Tabelle) vorgeschrieben sind, überschritten wurden, muss für eine Wartung gesorgt werden. Diese kann von Special Springs oder selbst vor Ort nach Bestellung des geeigneten Bausatzes, der mit Betriebsanleitung geliefert wird, durchgeführt werden. Der Wartungskit-Code (Man. Code) ist auf den Gasdruckfedern angegeben.
Entladewerkzeug
Zum vollständigen Entladen der Gasdruckfeder
Fülladapter
Zum erneuten Befüllen der Gasdruckfeder
Tipps zur richtigen Lagerung von Gasdruckfedern
- Lagerung in aufrechter/horizontaler Lage ist kein Problem.
- Vermeidung einer Lagerung mit der Kolbenstange nach unten.
- Eine Lagerung an einem dunklen Ort ist nicht notwendig, wir empfehlen eine direkte Sonnenstrahlung zu vermeiden.
- Die Gasdruckfeder kann 1 bis 2 Jahre gelagert werden.
- Die Umgebungstemperatur soll zwischen 0° und 35° C betragen.
- Die besten Lagerungsbedingungen sind in geschlossenen Räumen, mit leichter Belüftung, frei von Feuchtigkeit und insbesondere Staub. Gehen Sie vorsichtig mit den Gasdruckfedern um, um Dellen oder Kratzer, vor allem an den Kolbenstangen, zu vermeiden.
- Vermeiden Sie den Kontakt mit korrosiven Chemikalien sowie deren Dampfaustritt.
- Ein Schmieren der Kolbenstange ist nicht notwendig. Unsere Gasdruckfedern sind vor dem Versand ausreichend geschmiert.
- Bitte vermeiden Sie es, die Kolbenstange zu reinigen, um das Schmiermittel nicht zu entfernen und dadurch Korrosion zu verursachen.